Im Sommer 2023 hat unser Vereinsmitglied Friederike Fechner sowohl die über 90jährige Enkelin von Leonhard Tietz, Vera Peck (Tochter von Gerhard Tietz und seiner Frau Bella Tietz geb. Schuty), als auch die Urenkelin, Kay Graham (Tochter von Luise Tietz und Ehemann Oskar Eliel) in London besucht und ihnen den Roman „Das Kaufhaus“ der Autorin Susanne von Berg überbracht, den die Tietz-Damen noch nicht kannten. Darüber haben die Damen sich sehr gefreut, zumal Vera Peck sehr gut deutsch spricht. Gleichzeitig durften Dokumente gesichtet und unveröffentlichte Schriften fotografiert werden, z. B. Tagebucheintragungen von Ernst Baumann, dem Sohn des Schwagers von Leonhard Tietz. Hieraus zitieren wir einen Eintrag über Leonhard Tietz:
„Für uns junge Leute war Leonhard Tietz natürlich der Patriarch, das Oberhaupt des Familienunternehmens, und ich erinnere mich, dass ich ihm gegenüber voller Respekt war. Die Jugend von heute würde das wohl nicht mehr so ausgeprägt fühlen. In seinem Auftreten war er jedoch in keiner Weise eine dominante Persönlichkeit. Er war klein, flink in seinen Bewegungen und ungeheuer freundlich – geradezu charmant. Er trug, wie man auf seinen Fotos sehen kann, einen kleinen Ziegenbart. Soweit ich mich erinnern kann – es ist alles sehr lange her – hatte dieser immer das gleiche Aussehen, er war immer grau und ich kann mich nicht erinnern, welche andere Farbe sein Bart einmal gehabt haben könnte – er war immer grau-weiß. Was mir von seinem eigentlichen Charakter besonders in Erinnerung geblieben ist, ist seine Freundlichkeit. Als Jugendliche waren wir uns weder seiner Fähigkeiten noch seiner geschäftlichen Stellung bewusst.“