Hermann Tietz (1837-1907) und sein Neffe Oscar Tietz eröffneten 1882 in Gera ein Handelsgeschäft, finanziert durch 1.000,- Mark von Hermann Tietz. Als Dank für die Finanzierung firmierte das Handelsunternehmen unter „Hermann Tietz“. Dabei blieb es auch, als sich der Onkel schon längst aus dem ersten Geschäft zurückgezogen hatte und Oscar Tietz eine der größten deutschen Warenhausketten schuf. Doch immer dann, wenn in schweren Zeiten Finanzdisziplin gefragt war unterstützte der Onkel seinen Neffen. Eine der Innovationen von Oscar Tietz war die Nutzung der eigenen Handelsmarke „HERTIE“ für verschiedenste Artikel. Den Markenname bildete er aus den jeweils ersten drei Buchstaben des Vor- und Nachnamens seines Onkels. Im Zuge der von den Nationalsozialisten verursachten wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurde die Tietzfamilie aus dem Unternehmen gedrängt und die Warenhauskette als „Hertie“ von Georg Karg weitergeführt. Dieser erwarb bis 1940 die Unternehmensanteile und führt das Unternehmen nach dem 2. Weltkrieg erfolgreich fort. Er entschädigte in einem Vergleich die Hertie-Erben und gründete 1953 die Hertie-Stiftung, die heute über ein Stiftungskapitel in Höhe von rd. 1. Mrd. Euro verfügt. Eine der Aktivitäten der Stiftung ist die Finanzierung der Management-Hochschule „Hertie School“ in Berlin. Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen fordern schon seit längerem die Aufarbeitung der Hertie-Vergangenheit und gründeten hierzu die Initiative „Her.Tietz“. In Folge verschiedener Artikel in renommierten Zeitungen, wie der Süddeutschen Zeitung und der Financial Times, will die Leitung der Hertie School nun durch Beauftragung einer Studie zur Aufklärung beitragen.
Unter https://hertietz.de/ können Sie sich über die Initiative informieren. Dort finden Sie die meisten Artikel zur Ansicht und zum Download. Außerdem können Sie eine Petition für eine objektive, wissenschaftliche Untersuchung mitzeichnen.